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330 Route 12.ʿASKALÂN. Von GhazzaAusgrabungen wurde die Colossalstatue eines römischen Kaisers gefunden;
da die Sculpturarbeit aus der besten Zeit war, so lässt sich vermuthen,
dass es eine Statue des Augustus war, die der knechtische Herodes dort
hatte aufstellen lassen. Die Statue wurde zerschlagen, weil das aufge-
regte
Volk glaubte, es seien Schätze darin verborgen. Es wird berichtet,
das[dass] Herodes in Askalon Bäder und Brunnen anlegte und sie mit Säulen-
hallen
und prächtigen Gartenanlagen umgeben liess. Im Kriege gegen
die Römer machten die Juden einen vergeblichen Versuch, sich der Stadt
Askalon zu bemächtigen. Askalon war damals eine Art freier Republik
unter römischem Protectorat; wie in Ghazza, so stritt auch hier das
Heidenthum erbittert gegen das aufkommende Christenthum. Als die
Kreuzfahrer heranrückten, war Askalon im Besitz der Fâtimiden von
Aegypten. Die Eifersucht ihrer Führer hinderte die Franken, den glän-
zenden
Sieg, welchen sie am 12. August 1099 unter den Mauern Askalon’s
erfochten, zur Einnahme der Festung zu benutzen. Die muslimische
Besatzung von Askalon fuhr fort, die Kreuzfahrer zu beunruhigen; end-
lich
gelang es den letzteren nach einer fünfmonatlichen Belagerung von
der See- und Landseite, nachdem eine ägyptische Flotte schon ihre
Schiffe vertrieben hatte, den Platz zur Capitulation zu zwingen. Noch
einmal trug Balduin IV. im Jahre 1177 vor Askalon einen glänzenden
Sieg über Saladin davon; aber nach der Schlacht von Hattîn musste sich
Askalon dem Sieger ergeben. Vor Beginn des dritten Kreuzzugs liess
Saladin Askalon theilweise schleifen; Richard Löwenherz suchte es zwar
1192 wieder aufzubauen, aber die Eifersucht der Fürsten hinderte ihn
daran, und im Waffenstillstand mit den Muslimen wurde festgestellt,
dass es zerstört bleiben sollte. Bibars liess die Festungswerke im Jahre
1270 gänzlich niederreissen. Seit dieser Zeit ist Askalon Ruine. Im An-
fange
dieses Jahrh.
liess der übermächtige Djezzâr Pascha viele antike
Bausteine und Säulen auf Schiffen von Askalon in seine Residenz ʿAkka
bringen, wo er sie zu seinen Bauten verwandte (s. S. 370).

Schon Wilhelm von Tyrus, der Historiker der Kreuzzüge, sagt
ganz richtig, Askalon liege innerhalb eines Halbkreises von Wällen,
dessen Durchmesser im W. das Meeresufer bilde, in einer Art
Höhlung, die sich gegen das Meer hinsenke. Der Halbkreis mit
den Mauern ist theilweise natürlich, theilweise auch künstlich.
Er bietet eine interessante Aussicht auf die Ortslage der alten
Stadt. In der SW.-Ecke ungefähr lag der kleine Hafen von Aska-
lon
; derselbe war jedoch schlecht und verdiente kaum den Namen.
Zu den Hafendämmen war eine grosse Menge grauer Granitsäulen
verwendet worden. Von den Bastionen, welche den Hafen schütz-
ten
, sind noch einige Reste vorhanden. Gegen das Meer hin war
ein Thor, dessen Platz die Einwohner des Dorfes Djôra (man
nehme von dort einen Führer) noch kennen und Bâb el-Bahr (Meer-
thor
) nennen. Die Westmauer setzt sich auf den niedrigen Klippen
am Meere entlang fort; bisweilen sind grosse Stücke hinunter-
gestürzt
, und man bewundert die Festigkeit des Cements, mit
welchem die Steine verkittet sind. In dem südl. Theil der Um-
fassungsmauer
Askalons ist ebenfalls noch ein Thor, das Thor von
Ghazza genannt, sichtbar, ausserdem Reste von Thürmen. Von
Süden her ist viel Sand geweht worden. Am stärksten befestigt
war der Ostwall; die Mauern sind mehr als 2m dick und sehr fest;
bisweilen ragen Säulenfragmente, die eingemauert sind, hervor.
Oben an dem von Sycomoren beschatteten Weli Mohammed sind die
noch ziemlich wohl erhaltenen festen Thürme sichtbar, welche das